Caravan Salon 2020 (03.09.2020 bis 13.09.2020)
2020-08-24Reiseerinnerungen Baltikum: Setomaa
2020-09-16Die erste Campingreise steht an, die Aufregung steigt. Doch was muss ich als Einsteiger/in beachten?
Führerschein für Gespanne
Immer wieder ist in Facebookgruppen und Foren zu lesen, dass man für das Fahren mit Wohnwagen einen „Anhängerführerschein“ benötigt. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig und wird gerne auch von einigen Herren angebracht, die ihren Partnerinnen nicht so gerne das Steuer überlassen möchten. Doch die Information ist nur halb wahr.
Tatsache ist, dass mit dem älteren Führerschein der Klasse 3 alle Pkw-Wohnwagen-Kombinationen geführt werden dürfen. Wer also seine Fahrerlaubnis vor dem Jahr 1999 erworben hat, gehört zu den Glücklichen, die sich nicht weiter um das Gesamtgewicht kümmern müssen.
Etwas komplizierter wird es bei den „neuen“ Führerscheinen. Die übliche Klasse B berechtigt nur zum Fahren von Gespannen mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t. Dies deckt lediglich einen Teil der auf dem europäischen Markt erhältlichen Wohnwagen ab. Entscheidend ist hier nicht das tatsächliche Gewicht, sondern die Angaben aus den Fahrzeugscheinen beider Vehikel. Einzige Ausnahme: Ein kleiner Anhänger bis 750 kg darf immer gezogen werden, auch wenn die zulässige Gesamtmasse damit höher als 3,5 t liegt.
Wer sich für einen etwas größeren Caravan entschieden hat, benötigt entweder die Erweiterung B96 (bis 4,25 t Gesamtmasse) oder BE (bis 7 t Gesamtmasse).
Ausführliche Daten und Fakten rund um den Führerschein finden Sie hier.
Den richtigen Caravan auswählen
Es gibt eine ganze Menge verschiedener Wohnwagen-Modelle und Grundrisse, die für die unterschiedlichsten Bedürfnisse konzipiert sind. Je nachdem, wie viele Personen unterwegs sind und welche Art von Urlaub geplant ist, sollte man bei der „Konfiguration“ einige Punkte im Auge behalten.
Weitere Informationen dazu finden Sie in den Artikeln „Den passenden Grundriss finden“ und „Grundrisse richtig lesen“
Einen passenden Campingplatz finden
Da Wohnwagen in der Regel den meisten Wohnmobilstellplätzen nicht zugelassen werden und üblicherweise auch nicht fürs Freistehen vorgesehen sind, steht nun schon die nächste Entscheidung an: Welchen Campingplatz (oder welche Campingplätze) wollen wir anfahren?
Abertausende Plätze in allen Größen, Ausstattungen und Preisklassen warten in ganz Europa auf Besucher. Zu finden sind sie entweder über gedruckte Campingführer, auf Online-Portalen, in Apps oder in Facebook-Gruppen.
Hier empfiehlt es sich, zunächst ein wenig in den Beschreibungen und Bewertungen zu stöbern. Denn ein hoher Preis oder eine 4- bzw. 5-Sterne-Klassifizierung bedeutet nicht automatisch, dass man sich vor Ort auch wirklich wohl fühlt. Der eine mag es lieber ruhig, einfach und naturnah, die andere wünscht sich im Urlaub etwas Action, der nächste will es komfortabel. Am besten testen Sie verschiedene Varianten, bis Sie Ihren eigenen „Camping-Stil“ gefunden haben.
Weitere Tipps zur Platzwahl finden Sie hier.
Den Wohnwagen beladen
Gewicht und Ladungsverteilung ist unter Campern immer ein heißes Thema. Zunächst gilt es, die Zuladung zu überprüfen. Bitte fahren Sie dafür mit dem leeren Fahrzeug auf eine Waage, da bei den Gewichtsangaben im Fahrzeugschein nicht immer die komplette Zusatzausstattung berücksichtigt ist.
Danach ermitteln Sie das Gewicht Ihres Equipments – vor allem der schweren Gegenstände (Vorzelt, Campingmöbel, Werkzeug, Fahrräder, Gasflaschen, Getränkevorräte, Konserven…).
Wenn noch etwas Luft für Kleidung und andere persönliche Ausrüstung vorhanden ist, können Sie nun ans Beladen gehen. Schwere Gegenstände werden idealerweise in den unteren Stauräumen rund um die Achse platziert, mittelschweres Equipment in Schränken und Schubladen. In die oberen Staufächer gehören nur sehr leichte Dinge wie Kleidung, Handtücher, Spiele oder Campinggeschirr.
Lose Gegenstände müssen vor der Abfahrt sicher aufgeräumt oder verzurrt werden.
Alle Details rund um die Wohnwagenbeladung finden Sie hier.
Die Abfahrt
Vor der Abfahrt muss natürlich der Wohnwagen ans Zugfahrzeug angekuppelt werden. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Sodann sind alle wichtigen Funktionen an beiden Fahrzeugen zu überprüfen: Vom Reifendruck bis zum Motorölstand am Zugfahrzeug und vom Scheibenwischer bis zur Warnblinkanlage. Ist das erledigt, geht es ins Innere des Caravans: Alle Fenster, Dachluken und Staufächer müssen gut verschlossen werden (Push-Locks bitte verriegeln!), ebenso wie der Toilettenschieber. Raumteiler, Fernseher oder Antennen bitte ebenfalls sichern. Wer nicht über eine Gasanlage mit Crash-Sensor verfügt, muss außerdem die Gasflasche zudrehen.
Nun werden die Stützen hochgekurbelt sowie Aufbautür, Ladeklappen und Deichselkasten verschlossen. Zu guter Letzt noch die Zusatzspiegel am Zugfahrzeug befestigen und die Handbremse am Caravan lösen – und los geht die Fahrt!
Zeit für die Fahrt nehmen
Das Fahren mit einem Gespann ist selbst auf längeren Strecken eigentlich recht entspannt zu bewältigen – aber bitte beachten Sie, dass es gerade am Anfang mehr Konzentration erfordert als mit dem gewohnten Pkw. Außerdem gelten für Gespanne häufig andere Geschwindigkeitsbegrenzungen. Sie sollten also damit rechnen, dass Sie inklusive der benötigten Pausen und Fahrerwechsel je nach Gespanntyp und Route ungefähr die anderthalbfache bis doppelte Zeit für Ihre Reise benötigen werden.
Camping mit Hund
Auch für Vierbeiner ist Camping eine tolle Sache und zum Glück sind Hunde bislang auf den meisten Campingplätzen (noch) erlaubt. Damit dies auch so bleibt und Sie insgesamt einen entspannten gemeinsamen Urlaub genießen können, sollten Sie auf Folgendes achten:
- Der Hund muss vorab ans Autofahren und an den Wohnwagen gewöhnt werden. Außerdem ist für eine sichere Transportmöglichkeit zu sorgen.
- Der Vierbeiner muss alle nötigen Impfungen für das Reiseland sowie einen EU-Heimtierausweis besitzen. Was sonst noch wichtig ist, erfahren Sie in dieser Checkliste.
- Außerdem ist es ratsam, sich rechtzeitig über die Einreisebestimmungen des Ziellandes sowie über regional besonders häufig auftretende Krankheiten (z.B. die so genannten “Mittelmeerkrankheiten”) zu informieren.
- Auf dem Camping- oder Stellplatz sollte der Hund immer an der Leine geführt werden, selbst wenn dies nicht explizit in der Platzordnung gefordert wird.
- Fürs große und am besten auch fürs kleine Geschäft bitte den Platz verlassen. Markieren an fremden Parzellen oder Fahrzeugen sollte sofort unterbunden werden.
- Versehentliche Hinterlassenschaften – mindestens auf dem Campingplatz und drumherum, am besten auch auf den weiteren Spazierwegen – bitte auf jeden Fall sofort beseitigen.
- Der Hund sollte nicht oder nur kurz im Wohnwagen alleine gelassen werden. Selbst ruhige Tiere reagieren in fremder Umgebung oft nervös und fangen an zu jaulen oder zu bellen.
- Befindet sich der Hund draußen, ist darauf zu achten, dass er sich nicht selbstständig von der eigenen Parzelle entfernen kann.
Auf dem Campingplatz
Üblicherweise sind Campingplätze Orte des entspannten Miteinanders. Früher war die Ansprache mit „Du“ Standard, heute wird die Kommunikation ganz unterschiedlich gehandhabt. Aber ein freundliches Grüßen der Nachbarn ist definitiv immer gerne gesehen.
Auf vielen Plätzen gelten noch relativ strenge Ruhezeiten. So kann es passieren, dass Sie zur Mittagsruhe oder abends nach einer bestimmten Uhrzeit den Platz weder befahren noch mit dem Auto verlassen können. Bitte erkundigen Sie sich vorab über die Regelungen.
Wenn Sie auf einem Campingplatz ohne Parzellierung Station machen, ist es ratsam (und höflich), etwas Abstand zum nächsten Fahrzeug zu lassen. „Kuschelcamper“ sind meist nicht so beliebt.
Die Ver- und Entsorgung sollte bitte nur an den dafür vorgesehenen Stationen stattfinden. Die Toilettenkassette gehört nicht am Frischwasserhahn gereinigt und die Schmutzwäsche hat im Geschirrspülbecken nichts verloren. Umgekehrt sollten Sie natürlich auch kein Frischwasser an der Toilettenspülung tanken.
Für Warmwasser in den Duschen und/oder an den Spülbecken wird häufig eine gesonderte Gebühr berechnet. Der Preis schwankt von Platz zu Platz, in der Regel werden etwa 0,50 bis 1,50 Euro fällig.
Waschmaschinen und/oder Trockner sind nicht auf allen, aber mittlerweile auf vielen Plätzen vorhanden. Hier liegen die Kosten bei etwa 3 bis 5 Euro pro Durchgang.
Und der wichtigste Tipp: Camper sind hilfsbereite Menschen. Wenn Sie also mit dem Vorzeltaufbau, dem Einrangieren oder Ihrer Satellitenschüssel nicht zurechtkommen, fragen Sie einfach. Und wenn Sie dann noch ein kühles Bier als kleines Dankeschön bereitstellen, ist Ihre erste Urlaubsfreundschaft gesichert.
Wir wünschen gute Reise!
3 Comments
Mein Vater erzählte mir von seinem Ausflug und wie er und seine Freunde damals vergaßen, einen extra Gastank mitzubringen. Die Nacht daraufhin war sehr kalt und das Essen konnte nicht gegrillt werden. Es ist gut zu wissen, dass Hunde ans Autofahren gewöhnt sein sollten und alle nötigen Impfungen vorab bekommen.
Mein Freund und ich wollen diesen Sommer campen. Mein Freund hat auch schon ein Caravan gemietet. Jedoch stellt sich jetzt die Frage, ob ich überhaupt fahren darf und ihn somit entlasten kann. Ich habe Führerschein Klasse B. Jetzt müssen wir wohl in den Fahrzeugschein unseres Mietcaravans schauen, hoffentlich ist der nicht schwerer als 750 kg.
Falls doch, wir bieten bei Fendt-Caravan auch den B96-Kurs an – weitere Infos hierzu finden Sie auf unserer Webseite: https://www.fendt-caravan.com/aktuelles/b96-fuehrerschein.html