Wohnwagen parken und abstellen – Do’s und Dont’s in Deutschland
2023-02-01Die passenden Reifen für den Wohnwagen finden
2023-03-306 häufige Wohnwagen-Anfängerfehler – und wie sie sich vermeiden lassen
1. Überladen losfahren
Haben Sie Ihren Wohnwagen schon mal gewogen? Falls nein, sollten Sie das unbedingt vor der nächsten Reise tun – am besten im voll beladenen Zustand. Denn die oftmals großen Stauräume verführen gerne dazu, viel zu viel Ausrüstung mitzunehmen. Dabei wird nicht selten ein großer Teil der Zuladung schon durch Sonderausstattung wie Mover, Klimaanlage oder Markise „aufgefressen“.
Doch nicht nur die Menge der Ladung ist für die Fahrsicherheit entscheidend, sondern auch ihre Verteilung. Schwere Gegenstände wie Vorzelt, Werkzeug, Lebensmittelkonserven oder Getränkeflaschen gehören bodennah gelagert, am besten um die Achse(n) herum. Mittelschweres Equipment wie Schuhe, Kochtöpfe oder trockene Nahrungsmittel sollte in den unteren Schrankfächern und Schubladen verstaut werden. Leichtes Gepäck wie Kleidung, Handtücher oder Melamin-Geschirr darf in den oberen Staufächern seinen Platz finden.
Relevant sind neben dem Gesamtgewicht des Caravans und des Gespanns auch die Achslasten sowie die Stützlast. Mit tragbaren Waagen aus dem Campingfachhandel können Sie diese ganz einfach selbst überprüfen. Alternativ fragen Sie einfach an einem Recyclinghof, einem Kieswerk oder bei einer Prüforganisation (TÜV, DEKRA etc.) in Ihrer Nähe nach.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber Wie belade ich den Caravan richtig?
2. Schubladen und Schranktüren nicht verriegeln
Auch uns selbst ist es mehr als einmal passiert: Der Wohnwagen wurde perfekt für die Abfahrt vorbereitet, alle Fenster, Schränke und Dachluken geschlossen, das Gas abgedreht, der Kühlschrank auf 12 Volt umgestellt, die Ladung gesichert wie für eine Expedition – und was man eben sonst noch so zu erledigen hat. Der Motor des Zugfahrzeugs läuft bereits, da fällt einem von uns ein, dass er (oder manchmal auch sie) noch ganz dringend eine Gabel aus der Küchenschublade braucht, um während der Fahrt den Nudelsalat vom Vortag zu verdrücken.
Natürlich wurde dabei vergessen, das Pushlock an der Schublade wieder einzurasten. Bei Seitenküchen nicht so wild, hier gibt es meist keine größeren Schäden. Bei Heckküchen dagegen kann bei einer Bremsung die Schublade schon mal samt Innenleben durchs Wohnzimmer fliegen. Meist ist sie dann auch nicht mehr zu retten und es muss ein relativ teures Ersatzteil beschafft werden. Nicht weniger unangenehm ist es, wenn sich der Inhalt des Kühlschranks oder des Badschranks (vor allem der flüssige) auf dem Boden verteilt.
Deshalb unser Tipp: Legen Sie sich eine Checkliste für die Abfahrt an, teilen Sie die Verantwortlichkeiten für jeden einzelnen Schritt untereinander auf und kommunizieren Sie klar miteinander, welche Punkte bereits erledigt sind. Führen Sie unmittelbar vor dem Verschließen der Tür eine letzte Kontrolle der (Kühl-)Schranktüren und Schubladen durch.
3. Bettzeug vergessen
Der absolute Klassiker: Sie haben Ihr ganzes Equipment top organisiert, sogar an Spiele für die Kinder, das ökologische Spülmittel und die Picknickdecke wurde gedacht. Nur ein ganz kleiner, unwichtiger Teil wurde vergessen: Ihre Bettdecken und Kopfkissen. Wir wissen, wovon wir sprechen. Einmal sind wir bei kühlen Temperaturen und Regen ins Campingabenteuer gestartet und durften uns dann nachts mit Jacken und Handtüchern mehr schlecht als recht warmhalten. Nicht unbedingt das, was man sich unter entspannter Nachtruhe vorstellt.
Wenn Sie eher unregelmäßig mit dem Caravan verreisen, legen Sie sich auch fürs Packen eine Checkliste an, in der dieser Punkt ganz fett markiert ist. Für häufigere Wohnwagenurlaube lohnt sich aus unserer Sicht die Anschaffung eines zweiten Sets, dann müssen Sie auch nicht immer so viel hin- und herschleppen.
4. Caravan nicht sorgfältig ankuppeln
Wenn Sie diesem Punkt nicht genügend Aufmerksamkeit schenken, kann sich Ihr Wohnwagen im schlimmsten Fall während der Fahrt vom Zugfahrzeug lösen. Was es im öffentlichen Raum, wie zum Beispiel in einer Stadt oder auf einer Autobahn bedeutet, wenn sich ein solches Geschoss plötzlich selbstständig macht, kann man sich ausmalen.
So kuppeln Sie Ihren Caravan korrekt ans Zugfahrzeug:
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- Kurbelstützen hochfahren.
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- Stützlast prüfen (Warum das wichtig ist und wie Sie dabei vorgehen, erfahren Sie hier: Stützlast beim Wohnwagen: Entscheidend für die Fahrsicherheit)
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- Stützrad so weit ausfahren, dass die Anhängekupplung des Zugfahrzeugs darunter passt.
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- Falls vorhanden: Mover anschwenken.
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- Handbremse am Caravan lösen.
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- Zugfahrzeug den Wohnwagen heranrangieren.
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- Alternativ: Wohnwagen mit Mover an die Autokupplung steuern, bis das Kupplungsmaul über dem Kugelkopf schwebt.
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- Griff der Antischlingerkupplung hochziehen.
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- Kupplungs-Handgriff nach oben ziehen, bis er einrastet.
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- Durch Hochkurbeln des Stützrads das Kupplungsmaul des Wohnwagens absenken, bis das Kupplungsmaul den Kugelkopf umschließt und ein klackendes Geräusch ertönt.
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- Griff der Antischlingerkupplung fest herunterdrücken.
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- Zur Kontrolle das Stützrad nochmal ein Stück nach unten drehen, bis sich das Zugfahrzeug hinten leicht anhebt.
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- Stützrad komplett hochkurbeln und mit Knebelfeststeller sichern.
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- 13-poligen Stecker mit der Steckdose des Zugfahrzeugs verbinden.
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- Das Abreißseil anbringen, weitere Informationen dafür finden Sie hier: Abreißseil für den Caravan richtig befestigen – Wo braucht man eine „Holland-Öse“?
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- Beleuchtungscheck am Wohnwagen durchführen (Abblendlicht, Blinker, Warnblinkanlage, Rückfahrscheinwerfer, Bremsleuchte).
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- Handbremse am Wohnwagen lösen.
5. Auf Rastplätzen übernachten
Auch wenn es in Campinggruppen und -foren immer wieder von alten Hasen propagiert wird („Wir machen das schon seit 20 Jahren und es ist nie was passiert“): Verzichten Sie bitte unbedingt auf Übernachtungen an Rastplätzen und Autobahnparkplätzen!
Camping ist eine sehr sichere Reiseform, doch wenn man mal von Überfällen hört, haben diese fast ausschließlich an solchen Lokalitäten stattgefunden. Der Grund: Langfinger wissen, dass dort lohnende Beute auf sie wartet und sie genauso schnell wieder verschwinden können, wie sie gekommen sind. Die Fluktuation und der Lärm an Raststätten sorgen dafür, dass solche „Betätigungen“ kaum auffallen.
Viel sicherer ist es, sich einige Kilometer von der Autobahn zu entfernen und sich einen Campingplatz zu suchen. Häufig werden hier für durchfahrende Gäste Stellplätze „vor der Schranke“ angeboten, die auch zu später Stunde noch angesteuert werden können. Eine Alternative sind Wohnmobilstellplätze, auf denen Caravan-Gespanne erlaubt sind. Diese finden Sie auf Portalen wie stellplatz.info, indem Sie gezielt nach Wohnwagen filtern. Oder Sie suchen sich einen großen Supermarkt- oder Baumarktparkplatz, auf dem Wohnmobile und Caravans nicht explizit verboten sind – hier werden Sie nachts definitiv niemanden stören und können sich morgens gleich noch mit einem Frühstück oder einer Gasfüllung versorgen.
In Frankreich gibt es beispielsweise Supermärkte, die sogar eigene Bereiche für Reisemobile ausweisen und Waschmaschinen sowie Trockner, manchmal selbst eine Entsorgungsmöglichkeit, vorhalten. Alles ist besser als ein Rastplatz!
6. Wohnwagen mit Kurbelstützen ausrichten
Nach den vorherigen Tipps haben Sie Ihre Ab- und Anreise hoffentlich entspannt und sicher gemeistert, die Ausrüstung ist komplett an Bord und der Wohnwagen ist während der gesamten Fahrt brav hinter dem Zugfahrzeug hergerollt. Nun müssen Sie ihr mobiles Zuhause nur noch auf die Parzelle stellen, gerade ausrichten und abstützen.
Gerade beim letzten Punkt jedoch passiert gerne der größte Fehler: Viele Camperinnen und Camper nutzen die Kurbelstützen zum Nivellieren ihres Wohnwagens. Tun Sie das bitte auf keinen Fall! Hierdurch kann der Unterbau Ihres Fahrzeugs erhebliche Schäden davontragen, denn dieser Bereich ist für eine größere punktuelle Belastung nicht konzipiert.
Verwenden Sie stattdessen das Stützrad für die Ausrichtung in der Längsachse und Auffahrkeile für Unebenheiten oder Schrägen in der Querachse. Eine Wasserwaage hilft bei der Überprüfung. Erst wenn alles „im Wasser steht“, drehen Sie die Kurbelstützen herunter, bis diese festen Bodenkontakt haben, aber den Caravan nicht anheben.
Eine ausführliche Anleitung finden Sie im Ratgeber Wohnwagen abstützen und nivellieren.